Konversion für den Bundeswehrflugplatz Leck

Seit 1936 ist der Standort Leck in militärischer Nutzung. Während des Kalten Krieges entstand die heute vorhandene Militäranlage mit einer Gesamtfläche von 323 ha, bestehend aus einem ausgebauten Militärflughafen und einem kompakten Kasernenbereich als technische Basis für die Luftwaffe.

Die Militärstationierung war ein stabiler Wirtschaftsfaktor für die Anliegergemeinden und die Region, der mit dem Ende des Kalten Krieges schrittweise verloren geht. Der militärische Flugbetrieb ist seit 1994 eingestellt. Die Zwischenstationierung von Patriot-Einheiten ist ausgelaufen und der Betrieb des Technikbereiches soll 2019 eingestellt werden.

Bereits heute ist der gesamte Militärflugplatz mit rund 296 ha stillgelegt und steht für eine zivile Nachnutzung zur Verfügung.

Im Einvernehmen mit den Anliegergemeinden Leck, Klixbüll und Tinningstedt beauftragte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH die GKU Standortentwicklung GmbH mit der Erarbeitung einer Konversionsplanung für die Militärflächen. Das Projekt wurde von der Liegenschaftseigentümerin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA), Direktion Rostock mitfinanziert.Übersichtsplan GKU

Für die drei Anliegergemeinden besteht die Aufgabe einer zivilen Folgenutzung der Militärflächen, die die Entwicklungsbedürfnisse der Gemeinden stützen und vor allem die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einkommen in der Region befördern, um den Wirtschaftsfaktor Militär zu kompensieren.

In dem laut Regionalplan „abgelegenen strukturschwachen ländlichen Raum“ ist es festgelegtes Ziel der Landesplanung (LEP), attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung sowie nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu schaffen. Dazu sollen gemäß Leitbild der wirtschaftlichen Entwicklung und wirtschaftsnahen Infrastruktur auch Konversionsstandorte herangezogen werden.

Wichtigster Anker für zivile Folgenutzungen am Standort Leck ist die vorhandene militärische Luftverkehrsanlage, der gute Zustand der Flugbetriebsflächen und der ehemaligen Staffelstützpunkte. Gleichzeitig bildet der technische Bereich mit seinen gewerblich nutzbaren Bauwerken eine gute Vorprägung für die Umnutzung als Gewerbegebiet.

Es bestehen die baulichen Voraussetzungen für eine Verlegung des genehmigten Sonderlandeplatzes Leck (Grasbahn) auf die Asphaltbahn, womit eine erhebliche technische Qualifizierung der Luftverkehrsanlage verbunden wird. Die Luftfahrt kann sich damit zu einem neuen, wirksamen Wirtschaftsfaktor für die Randregion entwickeln, an der sich Unternehmen und Arbeitsplätze anbinden. Das gibt dem Konversionsstandort auch ein Alleinstellungsmerkmal.

Aufbauend auf einer gründlichen Bestandsaufnahme und Standortanalyse wurde gemäß der grundsätzlichen Eignung der Liegenschaftsbereiche Nutzungskonzeptionen entwickelt:

• für den Westteil das Investitionsfeld Airpark Nordfriesland mit einer zukunftsfähigen Luftverkehrsanlage sowie daran anzusiedelnden Gewerbe- und Tourismusvorhaben,
• für den Ostteil einen Business Park Südtondern, der sich insbesondere an dem Trend „green energy“ orientieren sollte.

Diese Schwerpunktsetzung spiegelt sich in den Varianten der Quartiers- und Erschließungskonzeption wider.

Die Machbarkeitsprüfung beschreibt Planungs- und Genehmigungswege, den Finanzierungsbedarf sowie Modelle zur Finanzierung und angemessenen Lastenteilung zwischen den Konversionspartnern. Dabei wurde die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit der Anliegergemeinden berücksichtigt.

Der gestaffelte Abzug von Einheiten des Bundeswehrstandortes bis 2019 erforderte die Ausarbeitung eines „Gleitenden Verfahren“ der Konversion“, um die größten wirtschaftlichen, infrastrukturellen und sozialen Effekte aus der Konversion zu erzielen und einen schrittweisen Übergang in zivile Nutzungen bereits ab 2016 zu regeln.

Die Projektergebnisse wurden maßgeblich von der aktiven und engagierten Begleitung durch das Konversionsmanagement der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland gestützt. Neben der Arbeitsgruppe Konversion Militärflugplatz Leck fanden zahlreiche Arbeitsgespräche in der Bürgermeister-Runde statt, sodass der erreichte Arbeitsstand durch eine breite Mitwirkung entstanden ist.

Insbesondere die Bürgermeister und deren Stellvertreter trugen dazu bei, dass bereits in der Phase der Konversionsplanung eine hohe Resonanz regionaler Unternehmen zu verzeichnen ist. Die Konversionsplanung ist dadurch bereits teilweise mit investiver Nachfrage untersetzt.

Die Konversionsplanung dient als gemeinsamer Handlungsrahmen der beteiligten Körperschaften.

Sie ist in den jeweiligen Körperschaften zu prüfen, ggf. inhaltlich anzupassen und abschließend zu bestätigen, um das Konversionsverfahren ohne Zeitverzug fortzusetzen.

Die Konversionsszenarien wurden wesentlich an den regional- und landesplanerischen Zielsetzungen für den Raum Leck-Niebüll orientiert. Sie sind einerseits ein Umsetzungsprogramm dieser Ziele, setzen jedoch auch gleichzeitig Impulse zur Fortschreibung des Regionalplanes.

Für den Landkreis Nordfriesland und das Land Schleswig-Holstein wird eine Beurteilungsgrundlage zur Förderfähigkeit erforderlicher künftiger Infrastrukturmaßnahmen zur Gewerbeentwicklung vorgelegt. Gleichzeitig soll die Konversionsplanung auch Abwägungen zwischen einer angemessenen Naturentwicklung und nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaftsstruktur und Erwerbsgrundlagen in der Randregion ermöglichen.

Insbesondere zur Finanzierung hoheitlicher kommunaler Leistungen bedarf es Unterstützung aus geeigneten Förderprogrammen und Finanzierungsquellen, um die Belastungen der Anliegerkommunen zu minimieren.

Interkommunale Gemeinschaftsaufgabe – regionale Partnerschaft

Die mit der Konversionsplanung gesetzten und begründeten Konversionsziele zum Militärstandort Leck haben Auswirkungen auf die regionale Struktur- und Wirtschaftsentwicklung.

Hier stellt sich eine interkommunale Gemeinschaftsaufgabe, die in erster Linie durch eine enge vertragliche Kooperation der drei Anliegergemeinden zu bewältigen ist. Gleichzeitig würden die weiteren Umlandgemeinden von den avisierten Struktureffekten profitieren.

Hier empfiehlt sich eine Verbreiterung der interkommunalen Zusammenarbeit, insbesondere für die technische Verbesserung und Unterhaltung der Luftfahrt als Entwicklungsmotor.

Eine erfolgreiche Umsetzung der Konversionsplanung hängt maßgeblich davon ab, dass die Anliegerkommunen das Konversionsverfahren ohne Verzug fortsetzen. Dazu ist ein Ablaufplan entworfen.

Quelle: Konversionskonzeption und Machbarkeitsstudie GKU Standortentwicklung GmbH